Ein roter Faden durch die Stochastik (Experimentalvortrag)
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Datum:
20.02.26
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Referent:
Wolfgang Riemer
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Zeit:
9:00 bis 10:00 Uhr
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Wenn man darauf verzichtet, Wahrscheinlichkeiten als objektiv – unabhängig vom Menschen – existierende Größen zu begreifen, sie stattdessen konsequent als unsichere und revidierbare Festlegungen deutet, die als Modelle dadurch entstehen, dass aus Erfahrungen Erwartungen werden, verschwinden seit Jahrzehnten ungelöste didaktische Probleme. Unter dem Hut des DUBUFFETschen* Wahrscheinlichkeitsbegriffs (einer Weiterentwicklung des hypothetisch-prognostischen) wachsen der klassische (LAPLACE), der frequentistische (V. MISES), der subjektivistische (BAYES) und der axiomatische (KOLMOGOROFF) zu einer Einheit zusammen. Mit seiner Hilfe entspinnt sich ein roter Faden durch die Stochastik, der Wahrscheinlichkeitsrechnung sowie beschreibende und beurteilende Statistik von der Grundschule bis zum Abitur – und darüber hinaus – zu einer Einheit verschmelzen lässt. Natürlich werden Brücken zu Hypothesentests, Prognose- und Konfidenzintervallen geschlagen. Möglicherweise wird der in diesem Experimentalvortrag vorgenommene Perspektivwechsel stochastische Weltbilder erweitern – vielleicht sogar konstruktiv erschüttern, ein wenig jedenfalls.
* JEAN DUBUFFET (1901–1985) schuf 1965 das Kunstwerk „Unsichere Festlegungen“. Weil dieser Titel auf den Punkt bringt, wie (nicht nur) Kinder Wahrscheinlichkeiten erleben, haben wir ihn zum Namenspatron des neuen Wahrscheinlichkeitsbegriffs gemacht.
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Ort:
SR 1.067